Ganz viel Essen... Und eine Hochzeit

 "Ihr kommt morgen mit in die Kirche?", fragt er und setzt hinterher, "Übrigens, wir sind morgen zu einer Hochzeit eingeladen"
Ja, gut. Danke für die Info, so nebenbei.

"Ehm.. okay", sagen wir, "Wer heiratet denn?"
"Ich hab keinen Schimmer", kommt die lachende Antwort, "Aber es gibt auf Hochzeiten super Essen"
  "Und sollen wir irgendwas mitbringen oder was bestimmtes anziehen?"
"Zur Kirche?"
"Nee, zur Hochzeit"

Nop, sollen wir nicht. Warum auch? Ist ja nur eine Hochzeit.
Wobei das hier etwas völlig anderes heißt, als wir das von zuhause gewohnt sind.
Es heißt, dass einen ganzen Tag lang hunderte Leute in einer riesigen Halle verbringen, wobei es anscheinend total üblich ist, zu kommen und zu ghen, wie es einem beliebt.
Wir tauchen mit einer gefühlten Delegation auf, von der keiner den Gastgeber wirklich zu kennen scheint. Wir betreten die Halle zur Mittagszeit und die offizielle Trauung ist schon vorbei. Überall wuseln Menschen, das Brautpaar entdecken wir auf einer Bühne am anderen Ende des Saals. Also eigentlich entdecken wir sie auf den großen Bildschirmen, auf denen per Liveübertragung das Geschehen gezeigt wird. Näher werden wir nie an die Beiden herankommen.
Man stellt uns einem Mann vor. Er ist der Vater der Braut und spendet öfter Essen für das Kinderheim. Da haben wir endlich die Verbindung zum Heim.

Nach 20 Minuten, in denen wir, wie hunderte andere Menschen auch, auf Stühlen hocken, in die Gegend starren oder mit unseren Handys daddeln, schickt man uns ins Untergeschoss.
Wir finden noch ein paar Hundert Menschen und eine Menge langer Tische. Wir setzen uns. Kellner kommen, geben uns eine Wasserflasche und legen ein Bananenblatt vor uns.
Dann kommt das Essen.
In regelmäßigen Abständen laufen die Kellner die Reihe ab und packen uns Chutneys, Soßen, verschiedensten Reis, Süßspeisen, Gebäck, Fladen und was weiß ich was noch auf das Bananenblatt.
Ich komme nicht hinterher. Unser Begleiter sieht mich an, dann schaut er auf mein Essen.
"Schneller, schneller, es kommt noch mehr!"
Zwischendurch lacht er. "Es geht nur ums Essen!"
Irgendwann ist der Strom an Nahrung verebbt.
Wir stehen auf und waschen uns die Hände. Ich bin heillos überfressen.
Während die nächste Masse aus dem oberen Stockwerk strömt und sich auf unseren alten Plätzen niederlässt, gehen wir zu einer Reihe von Ständen am anderen Ende der Halle und ich sehe... Noch mehr Essen.
Also geht es weiter. Man braucht ja noch Nachtisch. Viel Obst, Eiscreme und in Blätter eingerolltes Gewürz das nach Badeschaum schmeckt.

Am Ausgang kriegen wir eine Tüte mit einer Kokosnuss drin. Wir fahren nach Hause.
Das Brautpaar hat nie erfahren, dass wir überhaupt da waren.

Kommentare

  1. Dazu fällt mir nur ein: " Andere Länder, andere Sitten!"
    Hauptsache, es hat gut geschmeckt!

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  2. Das klingt nicht soo schlimm, um ehrlich zu sein :`D

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