Ich denke viel nach. Ich brauche oft meine Ruhe. Und auch wenn ich mich selbst nicht als zurückgezogenen oder unsozialen Menschen sehe, geht mir dauerhafte Gesellschaft doch dezent auf den Keks.
Dementsprechend hatte ich vor Antritt unseres
Lerndienstes große Angst.
Acht Monate
lang mit einer Person in einem Raum leben? Sobald man diesen Raum verlässt
umgeben sein von Mitarbeitern und Kindern? Keine Zuflucht.
Das war die Perspektive. Und ehrlich gesagt können
wir das Wort Angst vergessen. Das trifft es nicht. Ich hatte schiss; volle
Kanne.
Aber ich war auch gespannt wie es wird.
In meine Bewerbung habe ich vor einer gefühlten Ewigkeit
geschrieben, dass ich mich selbst besser kennenlernen möchte und dass meine
Erfahrungen zeigen, dass dies am besten geht wenn man Grenzerfahrungen macht.
Und ich war sicher. Acht Monate mit Benedict als
Gesellschaft würden eine Grenzerfahrung sein. (Entschuldige, das klingt
ziemlich fies. Ist es aber nicht. Es geht nicht um die Person, sondern darum,
dass es halt immer und überall die gleiche Person ist.)
Wie auch immer. Ich wollte mich selbst besser
kennenlernen und das tue ich.
Es sind jetzt sieben Wochen.
In dieser Zeit gab es wohl kaum einen Tag, an dem
wir uns nicht mindestens zwanzig Stunden in einem Fünf-Meter-Radius vom anderen
entfernt aufhielten.
Und es macht mir kaum etwas aus.
Kopfhörer rein und schon vergisst man, dass man nicht
alleine ist. Es ist okay, stundenlang im gleichen Raum zu sein und nicht die
ganze Zeit miteinander zu sprechen, oder morgens aus dem Bett zu fallen und
sich keinen guten Morgen zu wünschen.
Man kann sich auch einfach zu zweit darum kümmern,
dass es ein schöner Morgen wird.
Man verbringt ihn ja eh zusammen.
Und wenn man doch jemanden braucht, weil es einem nicht gut geht, weil man überfordert
ist oder einfach mal eine Unterhaltung führen will… Es ist immer jemand da. Nur
fünf Meter entfernt.
Kompliment, Oscar! Eine sehr gute (erste?) neue Erkenntnis! Daß immer jemand zur Stelle ist, kann nicht nur stressig, sondern manchmal auch überaus hilfreich sein ! Kompliment!
AntwortenLöschenVielen Dank :d
LöschenEs war nicht die erste Erkenntnis und wird bestimmt auch nicht die letzte sein.