Ein Vorteil vom Männlich sein – ein Tag in Coimbatore




13 Mädchen und 3 Jungs gehen indische Klamotten kaufen. Da kann es schon mal vorkommen, dass man als männliches Mitglied der Gruppe Langeweile bekommt, während die anderen sämtliche Chudis und Saris anprobieren.


Wir beide gehören zusammen mit Simon zu den männlichen Mitgliedern der Gruppe. Also haben wir uns entschlossen Coimbatore, eine 1,6 Mio. Einwohner Stadt im Süden Indiens, zu erkunden, solange die Mädchen sich durch die bunte Auswahl an Kleidung geschlagen haben.

Aus dem Laden raus werden wir von einer drückenden Hitze erwartet, die sich zwar ekelhaft anhört, aber in der Realität tatsächlich relativ angenehm ist. Um uns herum sind überall Menschen, Motorroller und Busse. Sämtliche menschlichen Stimmen werden von knatternden Geräuschen alter Busse und ständigem, grundlos scheinenden Gehupe übertönt. Durch die Straßen laufend bemerken wir ständig wechselnde Gerüche. Mal riecht es nach scharfem Essen, dann zieht ein übler Gestank in die Nase, gefolgt von einem gewöhnlichen Abgasgeruch. Hin und wieder sehen wir einen wilden Hund der inmitten  in dem lauten Treiben lebt.

Beim Überqueren der vollgepackten Straßen stellen wir fest, dass hier nicht der Fußgänger Vorrecht hat. Die Autos würden uns eher hupend anfahren, als stehen zu bleiben. 
Endlich gelangen wir in einen ruhigen Schuhladen. Sofort werden wir von 3 Verkäufern umzingelt. Wie in den meisten Geschäften sind auch hier mehr Verkäufer als Kunden anwesend. Aber nicht nur im Laden werden wir sofort angesprochen, auch auf der Straße werden wir ständig in Gespräche verwickelt. Wir treffen 2 junge Männer aus dem Sudan die in Indien studieren, einen Hindu der mit uns über seine Vorstellung von Religion redet und auf der Toilette lernen wir ein paar Wörter Tamil.


Irgendwann verirren wir uns in eine Seitenstraße und landen auf einem überdachten, engen Obst- und Gemüsemarkt. In den Auslagen liegen, neben knallroten Tomaten, Massen an Zwiebeln und Knoblauch. Ein Stand verkauft ausschließlich frische, duftende Kräuter. Einige Männer schneiden riesige Haufen von Bananenblättern in kleine Stücke. Wir entdecken nicht nur gelbe, sondern auch rote und grüne Bananen. Ein Verkäufer lässt uns verschiedene Bananen probieren. Wir kaufen einige der sehr süßen und viel bananiger schmeckenden Bananen und zahlen dafür 220 Rupien (etwa 3 Euro). Als wir vom Markt runter laufen sind wir uns lachend darüber einig, dass wir von dem dankbaren Inder über den Tisch gezogen wurden.


Um den Tag abzuschließen kaufen wir uns von einem Fahrradverkäufer für umgerechnet ein paar Cent einen Chai-Tee. Die Mädchen haben währenddessen ihren Einkauf immernoch nicht beendet.

Das Karl Kübel Institut am Rande von Coimbatore, hier leben wir momentan und bleiben noch bis Sonntag hier

Bunte Bananenauswahl, die roten sind wohl besonders teuer

Die Markthalle, hier sind außer uns wirklich nur Inder

Indisches Streetfood

Coimbatore bei Nacht

Kommentare

  1. Das klingt ja nach einem sehr spannenden, schönen Tag!

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  2. Danke für diese Eindrücke und die tollen Bilder!

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  3. Sehr beeindruckend deine Berichte, man hat das Gefühl, dass man das selbst erlebt. Ich hoffe, dass ich im März 2018 einen winzigen Teil kennen lerne, was ihr so anschaulich beschreibt. Weiter so, lieber Benedict. Ich finde alles spannend und interessant, was ihr zu berichten habt.

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  4. Seeeehr interessant! Hoffentlich ließt eine gewisse Dame diesen Text hier nicht, sonst sind wir bestimmt wieder "feindlich gegenüber einer gewissen Bevölkerungsgruppe"...

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